Warum Governors wichtig sind – und wie man sie auch in Cognos Datenmodulen nutzen kann

In der Modellierung mit IBM Cognos Analytics gibt es einen oft übersehenen, aber enorm wirkungsvollen Mechanismus zur Qualitätssicherung und Performancekontrolle: die sogenannten Governors. Diese Regeln lassen sich zwar direkt nur in Framework Manager (FM) setzen – aber mit einem einfachen Trick kann man sie auch in modernen Datenmodulen wirksam machen. Warum das sinnvoll ist und wie es geht, zeigen wir anhand von zwei konkreten Beispielen.

Was sind Governors überhaupt?

Governors sind zentrale Schutzmechanismen im Framework Manager, die verhindern sollen, dass Anwender unabsichtlich das System überlasten oder inkonsistente Abfragen erzeugen. Sie gelten modellweit und greifen bei jeder Abfrage, die auf dem FM-Modell basiert.

Typische Beispiele:

  • Begrenzung der maximal zurückgegebenen Zeilen
  • Verbot von Kreuzprodukten (Joins ohne Bedingungen)
  • Steuerung des NULL-Verhaltens
  • Einschränkungen bei der Abfragekomplexität

Aber was ist mit Datenmodulen?

Datenmodule sind die moderne Art der Modellierung in Cognos. Sie bieten mehr Flexibilität, eine intuitive Oberfläche und einfache Pflege – aber keine eingebauten Governors. Das bedeutet: Wenn du Datenmodule rein aus CSVs, Datenbanktabellen oder Datasets erstellst, fehlt dir diese Schutzschicht.

Der Trick: Dummy-Package mit Governors

Die Lösung: Ein FM-Modell als technisches Trägermodul verwenden, das nur zur Steuerung der Governors dient. So geht’s:

  1. Erstelle im Framework Manager ein leeres Package mit einer Dummy-Query-Subject.
  2. Aktiviere unter Project > Edit Governors die gewünschten Einstellungen.
  3. Veröffentliche das Package nach Cognos.
  4. Erstelle ein neues Datenmodul und importiere dieses Package.
  5. Baue dein Modell wie gewohnt im Datenmodul weiter – die Governor-Regeln wirken trotzdem!

Beispiel 1: Maximal 10 Zeilen pro Abfrage

In FM:

  • Setze Maximum Number of Retrieved Rows = 10

Effekt:
Jede Abfrage über das Datenmodul, das auf diesem Package basiert, liefert höchstens 100 Zeilen zurück – auch wenn der Nutzer keinen Filter setzt. Das schützt Reporting-Umgebungen mit großen Tabellen und vermeidet unnötige Last.

Beispiel 2: Maximal 3 Tabellen in einer Abfrage

In FM:

  • Aktiviere Disable Auto Joins
  • Modelliere nur drei Query Subjects mit expliziten Joins

Effekt:
Im Datenmodul können maximal diese drei Tabellen genutzt werden. Weitere automatische Joins sind nicht möglich, da FM sie blockiert. Ideal für kontrollierte Self-Service-Umgebungen mit vordefinierten Analysepfaden.

Technischer Hinweis

Die Governors sind nach Import nicht sichtbar oder editierbar im Datenmodul – sie bleiben jedoch wirksam, solange das zugrunde liegende FM-Package verwendet wird. Änderungen an den Governors erfordern eine Anpassung im Framework Manager und erneutes Veröffentlichen des Packages.

Fazit

Auch wenn Datenmodule die Zukunft der Cognos-Modellierung sind, lohnt sich der gezielte Rückgriff auf den Framework Manager, um Schutzfunktionen wie Governors zu nutzen. Mit einem Dummy-Package kannst du so das Beste aus beiden Welten kombinieren:

  • Moderne Modellierung mit Datenmodulen
  • Bewährte Steuerungsmechanismen aus dem FM

Gerade in produktiven BI-Umgebungen ist das ein wirkungsvolles Mittel, um die Self-Service-Freiheit mit Systemstabilität in Einklang zu bringen.

Jens Bäumler (Apparo Group)

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